Eine kürzlich von über 140 Wissenschaftlern durchgeführte Studie hat ergeben, dass die biologische Vielfalt in Deutschland stark bedroht ist.
Der Bericht “Faktencheck Artenvielfalt”, die erste umfassende Bewertung der biologischen Vielfalt in Deutschland, hat ergeben, dass sich mehr als die Hälfte der verschiedenen Ökosysteme des Landes in einem ökologisch ungünstigen Zustand befinden.
Dies hat zu einem Rückgang der Zahl der Tier- und Pflanzenarten sowie ihrer genetischen Vielfalt geführt.
Ungefähr ein Drittel aller untersuchten Arten sind gefährdet, während etwa drei Prozent als ausgestorben gelten.
Für die Studie wurden mehr als 6.000 Veröffentlichungen und 15.000 Zeitreihendaten aus verschiedenen Ökosystemen analysiert, darunter Landwirtschaft, Wälder, Binnengewässer, Küstengebiete, Böden und städtische Gebiete.
Die vom Bundesforschungsministerium finanzierte Studie hatte zum Ziel, eine aktuelle Bewertung der biologischen Vielfalt in Deutschland zu liefern.
Bedrohte Arten in Deutschland
Der Bericht verdeutlicht die alarmierende Situation vieler Arten, insbesondere von Reptilien, Amphibien, Insekten und anderen wirbellosen Tieren.
Diese Gruppen sind besonders anfällig für die Zerstörung ihrer Lebensräume und den Klimawandel, was zu einem Rückgang ihrer Populationen führt.
Die Studie unterstreicht auch, dass ein großer Teil der Meeres- und Küstenlebensräume in der Nord- und Ostsee langfristig bedroht ist.
Folgen für die Ökosysteme
Die Verschlechterung der Ökosysteme hat schwerwiegende Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt: Ein Drittel aller untersuchten Arten ist vom Rückgang ihrer Population betroffen.
Von den rund 72.000 einheimischen Arten in Deutschland wurden etwa 40 % auf ihre Bestandsentwicklung hin untersucht, wobei fast ein Drittel davon bedroht oder gefährdet ist.
Das Ruder herumreißen
Die Wissenschaftler schlagen vor, dass wirtschaftliche und ökologische Systeme integriert werden müssen, um den negativen Trend umzukehren, und schlagen neue Formen der nachhaltigen Entwicklung vor.
Während der Bericht den Ernst der Lage aufzeigt, dokumentiert er auch positive Entwicklungen, wie die Erholung der wirbellosen Wassertiere aufgrund der verbesserten Wasserqualität und die Zunahme der Waldvogelbestände.